Samstag, 18. Oktober 2014

Markdown: Ein sinnvolles Format für Autoren?


Ich benutze schon seit einiger Zeit Vollbild-Editoren wie Focuswriter, writemonkey, Textroom oder Q10, weil ich für mich persönlich entschieden habe, dass ich mich am Besten auf das Schreiben konzentrieren kann, wenn ich nicht tausende Icons um mich herum habe, auf die ich klicken kann. Dennoch möchte ich zumindest grundlegende Formatierungen im Text anbringen können. Außerdem soll der Text zu möglichst vielen Weiterverarbeitungswegen kompatibel sein. Das ist der Moment, in dem Markdown (bzw. eine seiner Varianten) ins Spiel kommt.

Markdown ist eine vereinfachte Auszeichnungssprache, mit der sich einfache Textdateien so formatieren lassen, dass sie durch einen dafür konzipierten Konverter oder Editor in eine ganze Anzahl von Endformaten (u.a. RTF, PDF, Open/Libreoffice, Word, Html usw.) umgewandelt werden kann. Das hat gleich drei Vorteile:

  1. Dadurch, dass die Formatierungen so gewählt wurden, dass der Text jederzeit für Menschen lesbar bleibt – auch in der Rohform – lässt er sich auch dann Weiterverwenden, wenn man einen Softwarewechsel vornimmt oder die Anwendung den Bach runtergeht.
  2. Da das Markdown-Format letztendlich Plaintext ist, bleiben die Texte so lange lesbar, wie die ASCII- bzw. UTF-8-Spezifikation besteht, also auch lange, nachdem die heute gängigen Programme im Computerjenseits verschwunden sind.
  3. Mit Markdown kann man letztendlich mit einfachen Mitteln eine Form des Publishings erreichen, die dem Prinzip des Single Source Publishings (eine Quelle – viele Endformate) schon recht nahekommt und so den Aufwand für die Veröffentlichung auf verschiedenen Plattformen deutlich reduziert.
Bekannte Konverter für Markdown sind Markdown Extra, Pandoc und Multimarkdown, die dem grundlegenden Markdown-Format einige wichtige Erweiterungen wie zum Beispiel Fußnoten oder Tabellen hinzufügen.

Wie einfach Markdown in der Rohfassung zu lesen ist, sieht man am besten an einem Beispiel:

# Markdown: Ein sinnvolles Format für Autoren?
 

*Ich benutze schon seit einiger Zeit Vollbild-Editoren wie Focuswriter...*

1. Dadurch, dass die Formatierungen so gewählt wurden...
2. Da das Markdown-Format letztendlich Plaintext ist...


usw.

Editoren

Inzwischen gibt es für alle Plattformen eine ganze Anzahl von Editoren, die Markdown mitsamt Erweiterungen mehr oder weniger vollständig unterstützen, aber es gibt meines Erachtens verschiedene Kriterien, die ein solcher Editor mit sich bringen sollte. Dazu gehört zunächst, dass der Editor in der Lage sein muss, die Markdown-Syntax hervorzuheben, einfach deshalb, um einen vorläufigen Eindruck zu bekommen, was die jeweilige Formatierung bewirkt. Ein Live-Preview ist zwar hübsch, aber meines Erachtens nicht wirklich notwendig. Außerdem sollte der Editor die Möglichkeit mitbringen, in einer Baumansicht die Gliederung (Überschriften) der einzelnen Kapitel wiederzugeben. Wenn sich dann die Kapitel innerhalb der Baumansicht auch noch verschieben lassen, umso besser! Gerade bei größeren Projekten ist es wünschenswert, wenn der jeweilige Editor über Codefolding verfügt, d.h. die Absätze unter einer Kapitelüberschrift ausgeblendet werden können, was die Übersichtlichkeit enorm verbessert

Beispiele für Markdown-fähige Editoren

Bei meiner Suche nach brauchbaren Markdown-Editoren bin ich auf drei Programme gestoßen, die meinen Anforderungen mehr oder weniger entsprechen. 

Da ist zunächst CuteMarkEd, der Markdown-Extra beherrscht, eine - wenn auch rudimentäre - Baumansicht der Gliederung bietet und die Markdown-Syntax hervorheben kann. Leider läuft der Editor bei größeren Projekten nicht ganz rund, was ihn eher für Blogposts und ähnliches prädestiniert.

CuteMarkEd

Haroopad sieht vielversprechend aus, aber leider hatte ich bis jetzt nicht viel Zeit, den Editor wirklich auszutesten. 


Haroopad

Mein persönlicher Favorit ist Synwrite, der interessanterweise gar nicht primär als Markdowneditor konzipiert wurde, sondern eigentlich ein klassischer Programmier-Editor ist. Er bietet aber einen nativen Markdown-Modus und den macht er ziemlich gut. Features wie eine Minimap, ein wirklich gut funktionierendes Gliederungsverzeichnis und eine Seitenleiste, die farbig markiert, wo man Änderungen am Text vorgenommen hat, machen diesen Editor zu meinem persönlichen Favoriten. Man kann einfach gut mit ihm arbeiten, auch wenn er ursprünglich nicht für diesen Zweck geschaffen wurde.


Bildunterschrift hinzufügen

Fazit.

Markdown hat für jeden, der auf Mausklickerei und "Eyecandy" verzichten kann, einige unschlagbare Vorteile. Die Daten sind, da es sich letztendlich um reine Textdateien handelt, unabhängig von Programmen immer zugänglich. Man kann aus einer Quelle viele Kanäle bespielen, was den Arbeitsaufwand reduziert und man kann sich auf den Text konzentrieren, weil Markdown klare Regeln für die Formatierung einzelner Textelemente vorgibt, die nicht optisch motiviert, sondern semantisch festgelegt sind.

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