Freitag, 28. März 2014

Blogparade »Taschenbuch oder Ebook, Zeitung oder Online-Ausgabe – Was liest du lieber?«

Ann-Bettina Schmitz von der ABS-Lese-Ecke hat eine Blogparade ins Leben gerufen, die sich um die Frage dreht, was man so als Lesestoff bevorzugt: Papier oder Digital? Und weil ich die Idee gut finde, habe ich mir überlegt, bei der Blogparade mitzumachen und Ann-Bettinas Fragen zu beantworten.

Ann-Bettina Schmitz: Bevorzugst du Taschenbücher oder eBooks oder ist dir das egal?

Ich lese beides, aber benutze beide Arten von Büchern für verschiedene Zwecke. Taschen- aber auch gebundene Bücher bevorzuge ich für Romane und ähnliches. Ich finde, dass einem das bedruckte Papier mehr Ruhe zum Lesen gibt. Außerdem ist es ein Statement: “ICH LESE JETZT!”

EBooks benutze ich eher für meine Arbeit, um Informationen zu sammeln und um diese platzsparend und effizient weiterverarbeiten zu können. Für die Recherche und die Verknüpfung von Informationen sind Ebooks ideal.

Ann-Bettina Schmitz: Welche Vor- und Nachteile haben Taschenbücher?
Der Vorteil eines auf Papier gedruckten Buches liegt eindeutig in der Haltbarkeit. Ein gedrucktes Buch hält bei guter Pflege mehr als 500 Jahre lang, von meinen Festplatten, CDs und anderen Speichermedien der letzten dreißig Jahre kann ich das nicht behaupten. Bücher sind außerdem wesentlich schöner als Ebooks, aber das kann sich ja mit der Weiterentwicklung der Technik noch ändern.

Der große Nachteil von Taschenbüchern ist eindeutig der große Platzbedarf. Man muss mehr Aufwand treiben, um Informationen aus ihnen zu extrahieren, aber das ist nur ein relativer Nachteil, der erst dadurch besteht, dass die Informationsentnahme aus Ebooks so simpel ist.

Ann-Bettina Schmitz: Welche Vor- und Nachteile haben eBooks?

In der Regel kann man aus Ebooks relativ leicht Text markieren (anstreichen), diesen entnehmen, und zum Beispiel in Zitatendatenbanken speichern. Das ist besonders praktisch, wenn man akademisch arbeitet, da man seine Notizen für eine Arbeit bequem nach Stichworten durchsuchen kann. Zudem braucht man, jedenfalls dann, wenn man einen neueren Reader oder ein Tablet hat, keine Beleuchtung mehr, falls man noch spät in der Nacht ließt.

Unschlagbar ist natürlich, dass ich auf einem handelsüblichen Reader eine ganze Bibliothek mit mir herumtragen kann, was natürlich die Auswahl an Lesestoff massiv erhöht. Das ist gerade, wenn man eine große akademische Arbeit wie zum Beispiel eine Magisterarbeit schreibt von unschätzbarem Vorteil.

Von der Autorenseite her betrachtet hat ein Ebook den Vorteil, dass man ohne großen technischen Aufwand schnell ein größeres Publikum erreichen kann. Außerdem muss man nur eine Vorlage erstellen, die sich zumindest in den spezifisch für E-Reader entwickelten Formaten wie MOBI (Kindle) oder EPUB automatisch an den Formfaktor des Gerätes anpasst.

Die Nachteile von Ebooks lassen sich nicht leicht auf einen Nenner bringen, da jedes Ebook-Format seine spezifischen Nachteile hat.

Der größte Nachteil eines PDFs zum Beispiel ist, dass es ein fixes Layout hat, dass sich nicht an die Bildschirmgröße des Endgerätes anpassen kann. Das macht sich vorallem bei mehrspaltigen Layouts unangenehm bemerkbar. Was zuvor beim Druck ein entscheidender Vorteil war - die Unveränderlichkeit über Gerätegrenzen hinweg - wird nun zum Nachteil.

Beim EPUB zum Beispiel sehe ich ein großes Problem darin, dass es für Lesezeichen bzw. Textmarkierungen keinen Standard gibt und diese Markierungen zudem nicht in der Datei gespeichert werden, so dass sie verloren gehen, wenn man beispielsweise einen Software-Wechsel macht.

Ein entscheidener Nachteil vieler Ebooks ist das DRM - und zwar in zweierlei Hinsicht: Erstens behindert es die Leser in ihrer Freiheit, mit dem von ihnen gekauften Buch so umzugehen, wie sie es wollen und zweitens wird von den Verlagen viel Geld ausgegeben für einen “Schutz”, der effektiv innerhalb kurzer Zeit von jedem interessierten Laien überwunden werden kann.

Ann-Bettina Schmitz: Machst du deine Buch-Kaufentscheidung davon abhängig, ob das Buch in der von dir bevorzugten Version angeboten wird?

Zuerst einmal muss mich der Inhalt eines Buches überzeugen. Danach kommen die formalen Aspekte und die Gestaltung des Buches. In der Regel lese ich das, was ich zuerst in die Hände bekomme.

Wenn ich zu einem Ebook eine gedruckte Fassung finde, würde ich mir diese auch kaufen, zumindest dann, wenn es ein Roman ist.

Was gar nicht geht, sind schlecht gemachte Bücher, ganz leich in welchem Format. Wenn ein Text voller Rechtschreib- und Gramatikfehler und dazu noch schlecht layoutet ist (zum Beispiel in Arial 15 Punkt), mag ich es nicht mehr lesen. Und da ist dann auch egal, ob es auf Papier gedruckt oder in Einsen und Nullen konvertiert wurde.

Ann-Bettina Schmitz: Und nun zu Zeitungen und Zeitschriften. Liest du die lieber auf Papier oder als Online-Ausgabe?

Ich lese jeden Morgen den Lokalteil unser örtlichen Zeitung, der NRZ, ganz traditionell in der Papierform. Weitere Informationen hole ich mir über Spiegel Online oder die Seite der Zeit, was das Weltgeschehen betrifft. Newsdienste und Blogfeeds nutze ich für meine Arbeit als Autor.

Von Zeitschriften in Digitalform halte ich nicht viel, vorallem nicht in der Form, wie sie heute oft angeboten werden: Als auf Flash basierendes Replikat des gedruckten Heftes. Das mag zwar schön kopiersicher sein und hat einen schicken Blättereffekt, lässt aber die Möglichkeiten, die sich aus der Digitalisierung ergeben, ungenutzt.

Ann-Bettina Schmitz: Warum bevorzugst du die Papier- bzw. die Online-Version?

Papier hat eine wesentlich angenehmere Anmutung. Man ließt ruhiger und konzentrierter. Außerdem gibt man mit einer Zeitung aus Papier ein Statement ab. Man hat die Zeit, sich mit einem Haufen gefalteten Papier auseinanderzusetzen.

Donnerstag, 13. März 2014

Jenseits der schwarzen Berge: Statusupdate vom 13.03.2014



Nach einer krankheitsbedingten Zwangspause geht es weiter voran mit der Fertigstellung meines Buches »Jenseits der schwarzen Berge« Heute möchte ich euch einen ersten Entwurf von Ulfadas Haus vorstellen.

Das Haus, welches ihr auf der Zeichnung sehen könnt, ist die Schmiede des Ucca-Dorfs (wer mehr Über die Ucca wissen will, kann hier einen Ausschnitt aus »Jenseits der schwarzen Berge« finden). Das Haus ist an die Architektur der Trulli- und der Earthbag-Häuser angelehnt und besteht aus mehreren ineinander verschachtelten Kegeln und Kuppeln.


Samstag, 8. März 2014

Lesen kann doch jeder…



Die Frage, ob man einen Lektor braucht oder nicht, wird in Selfpublisherkreisen immer wieder kontrovers diskutiert. Zwischen ‘Du musst auf jeden Fall einen Lektor drüber schauen lassen’ bis zu ‘Das sind doch alles Betrüger, die einem für was Geld aus der Tasche ziehen, was jeder kann’ kann man zu diesem Thema fast jede mögliche Meinung finden. Tatsächlich gibt es aber jenseits aller Ressentiments einige manifeste Probleme, die die Zusammenarbeit zwischen Lektoren und Selfpublishern erschweren. Vor kurzem habe ich dazu in einer Facebookdiskussion Folgendes geschrieben:

“Ein generelles Problem liegt zum Beispiel für Lektoren darin, dass es zwar mit den Selfpublishern einen potentiell großen Markt gäbe, diese aber sich angemessene Preise nicht leisten können (Vorausgesetzt, die Dienstleistung ist in Ordnung). In anbetracht der Tatsache, dass sich bei den meisten selbstverlegten Büchern die Reichweite maximal im sehr niedrigen dreistelligen Bereich bewegen dürfte, ist ein ernsthaftes Lektorat finanziell nicht darstellbar. Selbst wenn man den Minimalpreis von 3 € ansetzt, ist man für ein durchschnittliches Buch von 300 Seiten schon bei einem Preis von 900 €, und die muss man erst einmal verdienen. Also entweder man hat Glück, und trifft einen Lektor, der nebenher solche Texte liest (quasi als Ausgleich) oder man muss improvisieren.”

Dasselbe Problem gilt in ähnlicher Weise auch für Kleinverlage, die meistens finanziell nur unwesentlich besser ausgestattet sind. Und selbst die etablierten Verlage sparen sich ein Lektorat aus Kostengründen immer öfter, wenn das Buch nicht gerade ein Prestigeobjekt ist.

Sind drei Euro nicht zuviel für ein bisschen lesen?


Jetzt kommen wir zu dem Teil, von dem viele denken, das kann doch jeder! Was tut ein Lektor denn anderes, als einmal über den Text zu lesen, ein paar Fehler herauszuholen und das war’s dann? Tatsächlich ist es so, dass das Finden von Fehlern nur ein kleiner Teil der Arbeit eines Lektors ist. Und selbst hier ließt ein Lektor anders als ein gewöhnlicher Leser: Wärend man im Alltag dazu neigt, nicht allzu offensichtliche Fehler einfach zu überlesen, ist ein Lektor, der diese Bezeichnung verdient, durch lange Erfahrung darauf getrimmt, bei der Fehlersuche weniger in Sinnzusammenhängen zu lesen, sondern vielmehr Wort für Wort einzeln zu erfassen, wobei er zugleich auf die Struktur des Satzes achtet. Das Ganze ist ein Akt höchster Konzentration.

Außerdem gibt es typische Fehler, die von vielen Autoren immer wieder gemacht werden. Bei mir ist es nach dreizehn Jahren im Verlag inzwischen so, dass ich an nichts Geschriebenem mehr vorbeigehen kann, ohne sofort die Fehler zu sehen, die in dem Textstück gemacht wurden, was etwas peinlich ist, wenn man z. B. mitten auf dem Supermarktparkplatz vor dem Werbeplakat stehen bleibt und laut ausruft, ‘O Gott, was machen die für einen Scheiß!’ (Anders herum ist es bei mir so, dass ich in meinen eigenen Texten meine typischen Fehler nicht mehr sehe, weshalb ich nie auf meine Betaleser verzichten würde, obwohl ich das Korrekturlesen zu meiner Profession erhoben habe)

Mit der Fehlersuche ist die Arbeit eines Lektors noch nicht vorbei. Ein guter Lektor unterstützt den Autoren darin, das Beste aus seinem Text herauszuholen (Ich weiß, dass das manche Kollegen anders sehen). Seine Aufgabe ist, den Autoren zu beraten, ihm Stellen aufzuzeigen, an denen vielleicht etwas überarbeitet oder weggestrichen werden muss. Oder es geht darum, eine Stelle zu entwirren, bzw. konsistenter zu machen. Dabei sollte ein guter Lektor keine Vorschriften machen, sondern Vorschläge, denn es geht nicht darum, dem Autor die richtige Schreibweise aufzudrängen, sondern mit dem Autoren gemeinsam den Text zu verbessern.

Das kann dann auch schon mal soweit gehen, dass man krumme Sätze geraderückt, sofern sich der Autor davon überzeugen lässen, oder auch soweit, dass man seinem Kunden erklären muss, warum die fi-Ligatur ein typographisches Feature ist und kein Fehler. Im schlimmsten Fall wird man zum Ghostwriter, wenn der Text einfach zu schlecht ist, als dass man auf andere Weise noch etwas retten könnte (Dabei handelt es sich aber eher um ein Problem angestellter Lektoren, alle anderen können so etwas ja schon im Vorfeld ablehnen).

Ein Lektor, der seine Arbeit ernst nimmt, hat also neben seinen Korrekturfähigkeiten auch immer ein wenig von einem Berater, Psychologen und auch von einem Erzieher an sich. Er sollte in der Lage sein, dass Buch für seinen Autor mit zu schreiben und sein eigenes Profilierungsbedürfnis hintenan zu stellen. – Und schließlich: Für einen Besuch beim Coach zahlt man auch 75 € die Stunde.

Was meint ihr, welcher Preis ist für ein Lektorat angemessen? Schreibt es mir unten in der Kommentarzeile, auf Google Plus oder auf Facebook!